Eindrücke von der 1. Fahrt in die Ukraine und Transport von 10 Hunden und 9 Katzen nach Starnberg
Bericht von Fahrer Patrick Ottilinger
Eindrücke des 1. Ukraineaufenthalts
…Ende März, am Tag vor den Deutschen Meisterschaften hatte ich wohl etwas zu viel Zeit und bin auf den Gedanken gekommen, dass ich doch eigentlich auch mal etwas mehr tun könnte als nur hier und da mal ein paar Euro spenden – bei denen man ja ehrlich gesagt auch nie wirklich weiß wo diese landen.
Innerhalb von kürzester Zeit war dann Hannes Hinterseer, auch Leistungssportler, mit im Boot und wir haben innerhalb kürzester Zeit echt was cooles auf die Beine gestellt. Mit der Hilfe von Amazon Einkaufslisten und vielen lieben Leuten die an uns gespendet haben, war die Terrasse meiner Eltern innerhalb von 1 Woche voll mit Futter, Leinen, Halsbänder, Bettchen und auch veterinärmedizinischen Utensilien.
Mit einem Langen Sprinter sowie meinem Jeep und dem Pferdeanhänger, der uns netterweise vom Würmtaler Reitverein gestellt wurde – alles natürlich extrem überladen – machten wir uns auf die Reise in Richtung Medyka an der Polnisch-Ukrainischen Grenze. Wir hatten damals noch nicht wirklich Kontakte oder ne Ahnung in welcher Art und wo wir helfen können.
In der nächsten Woche diente uns das provisorisch aufgestellte Camp der Centaurus Foundation als Basis von der aus wir unsere Missionen in verschiedene Ecken der Ukraine starteten. Schon auf den ersten Metern in der Ukraine überkommt einen ein ganz seltsames Gefühl… Die Armut der meisten Menschen und die totale Hilflosigkeit der Bevölkerung hatten uns wirklich sofort schockiert. In den nächsten Tagen versorgten wir kleine Shelter in Lviv und Kyiv. Ebenfalls fuhren wir mit einem Konvoi und Militärischer Begleitung in die ehemals stark umkämpften Gebiete nördlich von Kyiv wie Bucha und Irpin, um dort vor allem Tiere zu evakuieren. Was vor allem Hannes dort sah ist schwer zu beschreiben… Die Menschen flüchten in großer Hektik und Angst, lassen dabei ihre Tiere in verschlossenen Zwingern oder Häusern zurück wo diese früher oder später schlicht und einfach verhungern und verdursten. In einem Shelter in Borodyanka kamen über 300 Tiere unter schrecklichsten Umständen zu Tode als der Besitzer des Grundstückes flüchtete und daraufhin 1 Monat lang keine Volontäre zu den Tieren kamen – ich glaube keiner von uns kann sich das Bild dort vorstellen!
Am Ende unserer Tage dort waren wir uns einig, dass es mit Abstand die schönste und wertvollste Zeit war die wir jemals hatten – aber auch mit Abstand die schlimmste! Uns war aber klar, dass wir nicht aufhören konnten. Wir haben unglaublich tolle Menschen kennengelernt und wissen jetzt wo wir ansetzen können um den Tieren in der Ukraine am besten zu helfen. Es mag vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, aber eben genau diesen Tieren- die wir aus dem Kriegsgebiet rausholen- schenken wir ein neues Leben.
Transport Hunde und Katzen nach Starnberg
Natalia von Schlippe, welche die letzte Fahrt von Charkiv nach Deutschland organisiert hat, kam über Social Media auf mich zu nachdem sie von unserer letzten Aktion gelesen hatte.
Sie brauchte einen Fahrer weil alle anderen abgesprungen waren – ich hatte Zeit, also sagte ich JA.
Natürlich ist es ein langer Weg, aber es lief tatsächlich alles ziemlich reibungslos. Am spannendsten ist es immer an der Grenze. Dort entscheidet es sich ob die Tiere es in ihr neues Leben schaffen oder zurück ins Kriegsgebiet müssen. Was natürlich der Horror wäre… Aber es lief alles glatt und so kamen Yarina (Leiterin Shelter Charkiv) und ihre Volontäre mit insgesamt 10 Hunden und 9 Katzen über die Grenze. Die Tiere nimmt das natürlich schon stark mit aber wir haben immer versucht, die Fahrt für die Tiere so ruhig und stressfrei wie möglich zu halten.
Nach einer kurzen Rast ging es dann los in Richtung Starnberg. Ein bisschen angespannter ist man dann natürlich schon, wenn man weiß, dass hinten im Transporter 19 verängstigte Lebewesen sitzen… Aber auch hier lief’ alles gut und nun bleibt nur zu hoffen, dass sich die Tiere alle gut von den Strapazen & erlebten Traumata erholen und gut in ihren neuen Leben in Deutschland ankommen.
Ein blinder und tauber Hund sowie ein blinder Kater konnten direkt bei Ankunft von privaten Pflegestellen von Natalia von Schlippe übernommen werden.
Ausblick auf den nächsten Ukraine-Einsatz
Wir sind aktuell am Planen unserer nächsten Aktion in der wir gerne etwas länger in der Ukraine selbst bleiben wollen. Werden uns für einige Wochen ein Haus mieten. Am schlimmsten ist die Situation nach wie vor in den ehemals von den russischen Truppen belegten Gebieten wie nördlich um Kyiv sowie um Charkiv. Hier laufen extrem viele Tiere auf der Straße herum und suchen nach Futter. Teilweise auch verletzt und krank. Genau da möchten wir helfen. Wir haben viele ukrainische Kontakte und mittlerweile auch Freunde, welche uns bei all dem gut unterstützen können, sodass natürlich auch wir immer halbwegs sicher unterwegs sind.
Und klar – was wir natürlich neben Sachspenden (die wir bereits über die Community des Tierheims Starnberg bereits in großen Mengen erhalten haben) auch brauchen sind Geldspenden. Ohne Geld, kein Sprit. Ohne Sprit, kein Transport… Und die Ukraine ist ein großes Land!
Hier geht es nicht um riesen Beträge – selbst 5 oder 10 Euro summieren sich und helfen uns enorm weiter. Hiermit können wir dann auch verletzte Tiere in einer Klinik behandeln lassen.
Wir sind kein Verein und können deshalb auch keine Spendenquittungen schreiben. Wir sind nur 2 Jungs, die gerne helfen würden und es auch können. Wir geben unsere Spenden nicht irgendwo ab, sondern fahren sie selbst dorthin wo sie gebraucht werden. Wir dokumentieren das alles so gut es geht immer auf Instagram – dort kann uns natürlich jeder gerne verfolgen.
Wie sie uns helfen und unterstützen können finden Sie auf unseren Instagram-Konten. Wir sind auf Instagram unter https://www.instagram.com/patrick.ottilinger/ sowie https://www.instagram.com/tri_hannes/ zu finden.
Vielen Dank an alle die uns und das Tierheim Starnberg in dieser Zeit unterstützen.
Wie es mit den Hunden und Katzen weitergeht, wie es ihnen nach der langen Fahrt ergangen ist und wie es ihnen im Tierheim Starnberg geht erfahren Sie unter der Rubrik “Informationen”!