Chester aka Anton
Bericht von Antons Herrchen
Als Anton bei uns einzieht, zunächst auf Probe, bekommen wir vom Tierheim Leine, Geschirr, Futter und seine Decke mit. Sollte das Probewohnen also schiefgehen haben wir keine Investitionen getätigt und können ihn ohne finanzielle Verluste zurückgeben. An diese Option denken wir in den zwei Wochen und auch danach nicht ein einziges Mal. Nicht eine einzige Sekunde. Woran wir schon vor seinem Einzug gedacht haben, ist sein neuer Name. Eine zunächst ellenlange Liste wird immer weiter eingedampft, Namen fallen heraus. Teils wegen ihrer Unaussprechlichkeit, teils wegen schwieriger historischer Bezüge: „Spinnst Du, Du kannst ihn doch nicht Erich nennen!“. Als wir erfahren, dass Namen mit nur zwei Silben besser sind, streichen wir weitere Kandidaten. Dieser Überlegung fällt auch der wunderbare Maori-Name „Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimaungahoronukupokaiwhenuakitanatahu“ zum Opfer. Das Rennen macht dann schließlich: Anton. So heißt er jetzt.
Genauer: Anton von Knödel, weil er sich immer so schön einrollt. Er hat gesagt, er findet es voll super.
Anton macht jeden Tag Fortschritte. Stieg er anfänglich nur ungern und mit Nachhelfen ins Auto, springt er jetzt freudig erregt in den Wagen und sein Blick scheint zu fragen, wo es denn heute hingeht. Lief er uns in der Wohnung ständig hinterher, bleibt er jetzt auch mal eine Stunde allein auf seiner Decke und auch die Zimmertür kann für einen Moment geschlossen bleiben. Draußen funktionieren Leinenführigkeit und Rückruf zumindest gelegentlich (versehentlich?). Da hat er Luft nach oben, aber er ist ja gerade mal einen guten Monat bei uns. Sicher ist, dass wir unseren neuen Mitbewohner nicht mehr hergeben wollen. Er hat unsere Herzen im Sturm erobert und er gehört dazu, auch wenn bis zum Abschluss seiner Erziehung noch das eine oder andere Dekostück zu Bruch gehen wird und einige Schuhe in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ich weiß jetzt, dass die Aussage „Ich mag keine Hunde“ relativ ist. Es muss nur der richtige Hund kommen.
Viele liebe Grüße von uns allen
Simone B und Gerhard S.